Biodiversität

Mehr als nur Gras fressen

Vegane Ernährung ist längst nicht mehr nur etwas „für die Würschte“, sondern zunehmender Trend in Sachen nachhaltige Ernährung. Diverse Profisportlerinnen und -sportler haben die Ernährung ohne tierische Proteine und Fette für sich entdeckt. Unter Fußballfans dürfte das noch nicht so verbreitet sein, gehört die obligatorische Bratwurst oder Schnitzelsemmel doch zum festen Bestandteil eines Stadionbesuchs. Massentierhaltung hin, Treibhausgase her. Vielleicht liegt es aber auch ein Stück weit daran, dass entsprechende vegane Alternativen, die geschmacklich mithalten können, noch selten sind. Einige Bundesliga-Klubs versuchen, dem entgegenzuwirken, indem sie Alternativen ins Programm nehmen.

 

Vorarlberg goes Veggie

Beim CASHPOINT SCR Altach ist das Teil des Themenbereichs „Umwelt & Energie“, einer von drei Säulen des CSR-Konzept des Vereins. Ziel des Klubs ist es, in allen Bereichen gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und als Vorbild voranzugehen. Denn das Thema „Umwelt & Energie“ werde gesamtgesellschaftlich und damit auch für den Fußballverein immer wichtiger, sagt Manuel Willam, zuständig für Marketing und Kommunikation. „Hier ist es ganz klar das Ziel, aktuelle und zukünftige Projekte so zu planen, dass diese einen minimalen Fußabdruck hinterlassen.“ Konkret geschieht das etwa durch nachhaltiges Catering: „In dieser Saison haben wir am Spieltag ein veganes Angebot integriert, um eine Alternative zum Fleischkonsum im Stadion zu schaffen“, sagt Willam. Dabei ist es ihm wichtig zu betonen, dass es keine komplette Umstellung auf veganes Essen gebe. „Am bislang angebotenen Sortiment hat sich nichts geändert – das wird auch weiterhin angeboten.“

Das vegane Angebot beziehen die Altacher von einem regionalen Partner. Bislang würden bei Bundesliga-Spielen vegane Stadionwürste, beim wöchentlichen Clubabend ein veganer Burger sowie veganer Leberkäse bei Nachwuchsheimspielen angeboten. Die vegane Stadionbratwurst, die Vereinsverantwortliche vorab auf ihren Geschmack getestet hätten, sei ein zusätzliches Angebot, dass all jenen zugutekomme, die sich vegan ernähren wollen, sagt Willam. „Wer weiterhin seine ‚normale‘ Stadionwurst oder den Hamburger mit Fleisch haben möchte, bekommt diesen.“

 

Foodtrucks für Liebenau

Beim SK Puntigamer Sturm Graz hat man die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt, hier ist das Thema Ernährung Teil des CSR-Bereichs „Umwelt und Nachhaltigkeit“: So bietet der Klub gleichwertige vegane Speisen bei Heimspielen, anderen Sturm-Veranstaltungen und in der vereinseigenen Kantine an. Da die Grazer nicht über die Gastronomierechte in der heimischen Merkur Arena verfügen, stellen sie an Spieltagen am Stadionvorplatz spezielle Foodtrucks mit veganen Essensangeboten auf. „Die aktuelle Testphase ist hervorragend angenommen worden, deswegen haben wir von einem auf zwei Foodtrucks aufgestockt“, sagt Sturm-Pressesprecher Stefan Haller. „Das Feedback ist toll, die vegane Option wird extrem gut angenommen.“

Des Weiteren bieten die Grazer auf allen eigenen Veranstaltungen wie Mitgliederversammlungen und Fantreffen ebenfalls vegane Speisen an. Besonders wichtig sei auch das Angebot in der teilöffentlichen Kantine am Trainingszentrum, in der die Mannschaft sowie die Vereinsangestellten des Büros zu Mittag essen. „Hier gibt es täglich eine vegane Option, die von Angestellten wie von Spielern hervorragend angenommen wird“, sagt Haller. „Der Menüplan wird von unseren Köchen gemeinsam mit der Ernährungsberaterin des Klubs zusammengestellt.“

 

Regionale Partnerschaften

Auch andere Vereine versuchen ihr kulinarisches Angebot, wenn schon nicht vegan, so doch zumindest nachhaltiger zu gestalten, etwa indem sie auf kurze Lieferwege achten. So setzt zum Beispiel der SC Austria Lustenau auf regionale Herkunft bei den Zutaten seines Stadioncaterings. Und auch bei der SV Guntamatic Ried liegt der Fokus auf regionalen Anbietern, um so einen weiteren Beitrag dazu zu leisten, dass der ökologische Fußabdruck des Vereins so klein wie möglich gehalten werde, heißt es auf Nachfrage. Mag sein, dass es noch Überzeugungsbedarf gibt, aber die Beispiele von Altach bis Graz zeigen, dass ein Umdenken begonnen hat.

 

Foto: The Green Mountain