14. Dez. 2021
Grazer Grundstze
Der SK Puntigamer Sturm Graz hat sich 09 Grundsätzen verpflichtet, die das Vereinsleben prägen sollen. Um dieser sozialen Verantwortung gerecht zu werden, sammeln die Grazer Spenden und setzen auf Inklusion und Solidarität.
Als der SK Puntigamer Sturm Graz im Frühjahr 2021 Trikots, Shirts, Panini-Pickerl und Zeichenblöcke für die Kinder in den bosnischen Flüchtlingslagern Borici und Sedra spendete, war auch er dabei. Von der Brust der weißen Shirts schaute Ivica Osim nachdenklich auf die Betrachter. Sturms Jahrhunderttrainer war selbst einst Flüchtling. Anfang der 1990er Jahre verließ er seine Heimatstadt Sarajewo wegen des Bosnienkriegs. Über Belgrad und Athen kam er 1994 nach Graz und prägte dort in den folgenden acht Jahren die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte. Er beeindruckte dabei nicht nur als Trainer, sondern auch abseits des Platzes als Mensch mit Haltung und Humanität.
So war es naheliegend, dass die Grazer im Rahmen der Initiative „Sturm hilft!“ im Frühjahr 2021 – neben weiteren österreichischen Fußballklubs – dem Spendenaufruf der Hilfsorganisation SOS Balkanroute folgte und sich für Geflüchtete in Bosnien und Herzegowina engagierte.
Die Initiative „Sturm hilft!“ besteht seit April 2020 und widmet sich vierteljährlich kleineren und größeren Solidaritätsprojekten. Sie ist Teil des gesellschaftlichen Engagements des Klubs. Das spiegelt sich auch in dessen Leitbild wider. Unter der Rubrik „Wir helfen“ heißt es dort: „Aufgrund seiner Herkunft und Geschichte ist sich Sturm Graz seiner Position und Vorbildwirkung innerhalb der Gesellschaft bewusst und unterstützt nach Möglichkeit Notleidende, Kranke und Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden.“
Neben dem Leitbild hat sich der Klub zudem neun Grundsätzen – in Anlehnung an das Gründungsjahr 1909 – verschrieben. Sie sollen das Vereinsleben prägen. Einer von ihnen lautet: „Mit Respekt tragen wir unsere gesellschaftliche und soziale Verantwortung.“ Sowohl die neun Grundsätze als auch das gesamte Leitbild sind wesentlicher Bestandteil der Vereinsstatuten und Teil des Vereinslebens. So sollen „das Handeln aller Mitglieder, Mitarbeiter, Spieler und Funktionäre danach ausgerichtet sein“, heißt es. Um die Koordination all dieser Aktivitäten kümmert sich Thomas Tebbich, Geschäftsführer Wirtschaft.
Inklusion auf und neben dem Platz
Wie diese Leitsätze konkret umgesetzt werden, zeigt sich in mehreren Bereichen: So gibt es mit den „Special Blackies“ ein Team, in dem Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen spielen. Sie repräsentieren Sturm Graz als Mannschaft bei diversen Turnieren und Spielen. Als bislang einziger Klub der ADMIRAL Bundesliga hat Sturm zudem ein Inklusionsbotschafter-Team gegründet. Die drei Mitglieder Matthias Grasser, Harald Hochstrasser und Luca Kielhauser sind Rollstuhlfahrer, sie können von eigenen Erfahrungen rund um die Spiele und das tägliche Vereinsleben berichten und andere beraten. Mit ihrer Hilfe konnte Sturm Graz Barrieren im Stadionumfeld für Menschen mit Beeinträchtigungen beseitigen.
Ein fester Termin in der Vorweihnachtszeit ist zudem der alljährliche Besuch der Kampfmannschaft auf der Kinderkrebsstation des LKH Graz, um den jungen Patienten und Patientinnen Geschenke zu überreichen. Was anscheinend nicht nur den Kindern in Erinnerung bleibt: „Wenn man die Station betritt, werden einem die wirklich wichtigen Dinge im Leben gezeigt. Beim Verlassen des Krankenhauses geht man mit einem großen Geschenk. Dem Lachen der Onko-Kids“, sagte der ehemalige Sturm-Kapitän Michael Madl nach einem Besuch vor einigen Jahren.
Die jährliche Teilnahme an Aktionen wie den fairplay Aktionswochen und der SportPride im Sinne der Gleichberechtigung aller Menschen zählt ebenso zum sozialen Engagement des Vereins wie die Unterstützung der Faninitiative Schwoaze Helfen. Diese sammelt im Umfeld der Sturm-Familie Spenden für karitative Zwecke.
Auch in Zukunft sollen „Sturm hilft!“ und die übrigen etablierten Initiativen fortgeführt und weiterentwickelt werden. Oder, um es mit Ivica Osims Worten zu sagen: „Erfolgreich ist eine Mannschaft, wenn sie etwas bewegt, nicht aufgrund ihrer Pokale.“